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PROTHETIK

Plötzlich fehlt ein Stück vom Bein. Was bisher selbstverständlich war wie Treppensteigen, Autofahren, Spazierengehen, wird in Frage gestellt. Hinzu kommt der seelische Schock. Das Gefühl, mit dem fehlenden Körperteil kein ganzer Mensch mehr zu sein. Mit ihm einen Teil seines Selbst und all das verloren zu haben, was das Leben bisher ausmachte.

Unser erfahrenes Prothesen-Team hat bereits viele Menschen bei der für sie am besten geeigneten Prothese beraten und miterlebt, wie sie die gewaltige Herausforderung gemeistert und neue Lebensinhalte für sich entdeckt haben. Der Mut dieser Menschen ringt uns Bewunderung ab und verpflichtet uns, sie mit ebenso grosser Anstrengung zu unterstützen. Für uns ist klar, dass wir für Sie die optimale Prothese herstellen und Sie zusammen mit Ärzten, Therapeuten, Pflegefachkräften, Wundspezialisten, Psychologen und Sozialarbeitenden unterstützen.

Ob Bein-, Arm- oder Brustprothese, wir hören zu, beraten, entwerfen Ihre individuell gestaltete Prothese und bleiben auch sonst von der Wundversorgung bis zum Schritt zurück in den Alltag und darüber hinaus an Ihrer Seite. Verständnisvoll, diskret und in Absprache mit Ihren medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Fachpersonen und Angehörigen.

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AMPUTATION, CHANCE AUF LEBEN

VOR DER AMPUTATION

Weshalb gerade ich, mögen Sie sich fragen. Darauf gibt es keine Antwort. Eine Amputation ist keine Strafe, sie ist in vielen Fällen die Chance auf Leben. Ein Körperteil wird nur dann chirurgisch entfernt, wenn Ihr Leben ernsthaft gefährdet ist. Entweder weil ein Körperteil zu schwer verletzt oder erkrankt und seine Wiederherstellung oder sein Erhalt nicht möglich ist. Oder wenn eine Ausweitung der Erkrankung auf angrenzende Körperregionen zu befürchten ist. Das Entfernen eines Körperteils ist ein massiver Eingriff in die Persönlichkeit des Menschen. Plötzlich ist ein Teil seiner Selbst nicht mehr da, was mit grossen seelischen Belastungen verbunden ist.

GUT ZU WISSEN

Sie sind nicht allein. Um sie herum ist ein Team aus verschiedenen Spezialisten, die schon viele Menschen beim Bewältigen dieser traumatischen Erfahrung begleitet haben. Stellen Sie Fragen zu allem, was Sie wissen wollen. Scheuen Sie sich nicht, psychologische Begleitung in Anspruch zu nehmen.

ARTEN DER AMPUTATION

Steht die Frage nach einer Amputation im Raum, ermitteln die Ärzte, an welcher Stelle die Operation aus medizinischer Sicht erfolgen soll. Diese Höhe bestimmt die Art der Amputation. Ist Zeit vorhanden, wird zudem Ihr Persönlichkeitsprofil berücksichtigt und dazu eine Fachperson der Orthopädie-Technik beigezogen. In intensiven Gesprächen und Voruntersuchungen wird abgeklärt, welche Prothesenversorgung Ihren Bedürfnissen am besten entspricht. Wie sehen Ihre Vorstellungen von Lebensqualität aus? Bewegen Sie sich aktiv durchs Leben? Wie ist Ihr häusliches Umfeld und welche beruflichen Anforderungen werden an Sie gestellt? Dies und mehr hat auf die Art der zukünftigen Prothese einen Einfluss, was sich unter Umständen auch auf die Operation auswirkt.

GUT ZU WISSEN

Lassen Sie sich (sofern aufgrund der Vorgeschichte möglich) von Arzt oder Ärztin wie auch von Ihrer Fachperson für Orthopädie-Technik bereits im Vorfeld informieren und beraten. So erhalten Sie eine Vorstellung, welche Prothesen für Sie in Frage kommen und was Sie während der Rehabilitationszeit erwartet.

FUNKTION EINER PROTHESE

Eine Prothese hat die Aufgabe, die Funktion des fehlenden Körperteils zu übernehmen. Je nach Art der Amputation wird die Prothese aus verschiedenen Teilen wie ein Bausatz zusammengesetzt. Das grosse Angebot an Prothesen-Passteilen, Schaftformen und Verarbeitungstechniken ermöglicht eine optimale und individuell auf Sie abgestimmte Versorgung. Die grosse Herausforderung liegt jedoch nicht in der rein technischen Komponente, sondern in der optimalen Anpassung an Ihre körperliche Konstitution und Ihr Körperempfinden. Massgeblich beteiligt ist der Schaft, das ist die Verbindung zwischen bestehendem Körperteil und der Prothese.

GUT ZU WISSEN

Technisch ist in der Prothesenversorgung fast alles möglich. Doch Ihr Körper sagt vielleicht nein, wo der Kopf ja sagt. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir als Orthopädie-Techniker herausfinden, welches die richtige Lösung für Sie ist.

PHANTOM- UND ANDERE SCHMERZEN

Nach der Operation können an der amputierten Stelle Schmerzen auftreten. Entweder durch die Wunde selbst oder durch Stauungen. Doch meist ist es der andere, rätselhafte Phantomschmerz, der in dem nicht mehr vorhandenen Körperteil als einschiessend, brennend oder stichartig beschrieben wird. Auftreten kann er direkt nach der Operation oder später. So verschieden die Schmerzarten sind, so verschieden sind auch die Möglichkeiten, sie zu lindern. Wichtig ist aber in jedem Fall eine früh beginnende Schmerzbehandlung.

GUT ZU WISSEN

Fragen Sie bei Schmerzen schon früh nach einer Fachperson für Schmerzbehandlung. Sie geht der Ursache der Schmerzen auf den Grund und schlägt Ihnen die geeignetste Therapie vor. Das kann eine medikamentöse Behandlung, Medidation, Akupunktur oder etwas anderes sein.

NACH DER AMPUTATION

Nach der Amputation sammeln sich an der Wunde Blut und Gewebeflüssigkeit. Diese geschwollene Stelle nennt man Ödem. Durch Hochlagerung und leichtes einwickeln des operierten Beins wird das Abfliessen von Blut und Lymphflüssigkeit begünstigt. Nach dem Rückgang der Stauung und dem Abheilen der Wunde beginnt die eigentliche Prothesen-Versorgung. Mittels einer Kompressionshilfe wird dem Beinstumpf durch sanften, gleichmässigen Druck die Form für die spätere Prothese gegeben. Gleichzeitig erfolgt die Desensibilisierung und Belastung der operierten Stelle. GUT ZU WISSEN Ihre zuständige Fachperson weiss, welche Lagerung, welche Kompression und welcher Druck für Ihren Beinstumpf und Ihre individuelle Situation am besten sind. Wichtig ist zudem eine sorgfältige Wundpflege, damit die Narbe weich bleibt und später beim Tragen der Prothese nicht stört.

VORBETREITUNG AUF DIE PROTHESE

Noch während die Wunde verheilt, wird die Muskulatur aufgebaut und die Körperwahrnehmung trainiert. Was viele nicht wissen, diese Phase der Mobilisierung des ganzen Körpers ist eine der wichtigsten für die spätere Beweglichkeit. Jetzt entscheidet sich, wie Sie später mit der Amputation leben können. Ihr Gehirn kann mit den neuen Botschaften der Nerven noch nichts anfangen und muss vieles neu lernen. Für einen sicheren Umgang mit der späteren Prothese sind die Wahrnehmung des eigenen Körpers, die Beweglichkeit und ein gutes Gleichgewichtsgefühl wichtig. GUT ZU WISSEN Schon während der Wundheilung ist Physiotherapie notwendig, damit Muskeln und bestehende Gelenke in Form bleiben und für das Tragen der Prothese vorbereitet werden. Die Erfahrung zeigt, je aktiver Sie sich in die Rehabilitationsphase einbringen, desto rascher sind die Fortschritte.

PROBEPROTHESE

Für jede Art von Amputation kommt ein anderer Prothesentyp zum Einsatz. Sobald Sie die vollständig verheilte Wunde belasten können, beginnt die Versorgung mit der Probeprothese. Sie übernimmt die fehlende Funktion des durch die Amputation entfernten Bereiches an Ihrem Bein und bringt Ihnen Ihre Mobilität wieder zurück. Eine optimale Anpassung an Ihre Bedürfnisse und Ihren Körper ist deshalb zwingend notwendig. Besonders sensibel ist die Anpassung des Schaftes an den Beinstumpf. Die Probeprothese besteht in der Regel bereits aus Ihren Passteilen (Fuss, Kniegelenk, usw.) und einem in der Form gut anpassbaren Probeschaft. Dafür werden spezielle Kunststoffmaterialien eingesetzt, die sich leicht in der Form auf die sich verändernden Stumpfverhältnisse anpassen lassen. GUT ZU WISSEN Ihre Prothese kann gut auf Sie und Ihre Bedürfnisse angepasst werden. Dieser Prozess fordert aber ein enges Zusammenarbeiten zwischen Ihnen, dem Orthopädietechniker und weiteren Fachpersonen. Doch nur wenn Sie offen formulieren, wie es Ihnen mit der Probeprothese geht, wissen wir, was zu ändern ist.

REHABILITATION

Mit der Probeprothese beginnt die Zeit der Rehabilitation. Ein wesentlicher Teil ist die Ergo- und Physiotherapie. Das Laufen mit Ihrer Prothese will gelernt sein. Wie komme ich die Treppe hoch? Wie helfe ich mir selbst nach einem Sturz? Wie pflege ich mein Bein, mein Beinstumpf und meine Prothese? Welche Hilfsmittel erleichtern mir alltägliche Arbeiten? Welche Veränderungen sind in meiner Wohnung angebracht? Diese und viele weitere Fragen helfen beim sicheren Umgang mit der Prothese. GUT ZU WISSEN In der Ergo- und Physiotherapie lernen Sie Bewegungsabläufe wie das Gehen, Treppensteigen und vieles mehr. Zudem finden Sie durch die fachkompetente Begleitung nach und nach in Ihren zukünftigen Alltag.

ENDPROTHESE

Nach 2-3 Wochen haben Sie sich an die Probeprothese gewöhnt. Notwendige Korrekturen und Einstellungen wurden gemacht und Sie kommen gut mit Ihr zurecht. Nun ist es Zeit Ihre Prothese definitiv fertig zu stellen und sie auch mit der sogenannten Kosmetik zu verkleiden, damit sie optisch kaum mehr auffällt. GUT ZU WISSEN Auch nach der Fertigstellung Ihrer Prothese sind Korrekturen daran möglich. Es ist sehr wichtig, dass die Prothese gut passt und Sie sich damit wohl fühlen. Sie dürfen ruhig den Anspruch auf eine gute Prothese haben. Nur dann gewinnen Sie Ihre Lebensqualität zurück.

STETE BEGLEITUNG

So einfach es klingt, seien Sie mutig. Viele Barrieren setzen Sie sich selbst. Die Prothese macht praktisch alles mit, doch es ist Ihr Körper, der sie beherrschen muss. Und Ihr Kopf, der vorhandene Ängste überwinden kann. Betroffene berichten, dass sie eine neue Qualität an Leben gewonnen hätten. Doch was Sie auch entdecken werden, es gibt eigentlich nur eine Richtung, die Sie gehen können. Und die heisst vorwärts. Wir bauen Ihnen Ihre Prothese und bleiben an Ihrer Seite, gehen aber müssen Sie. GUT ZU WISSEN Ihre Prothese wird immer ein Teil von Ihnen sein. Wir von der Orthopädie-Technik bleiben an Ihrer Seite. Bei Veränderungen der Bedürfnisse oder des Körpers nehmen wir Anpassungen der Prothese vor und beraten Sie bei praktischen Hilfsmitteln wie Gehhilfen usw.

ZURÜCK IM ALLTAG

NACHANPASSUNGEN

Im ersten Jahr sind Nachanpassungen am Schaft häufig notwendig. (Man sagt dem Atrophie der Muskulatur, da sie für die Bewegung des amputierten Bereiches weniger gebraucht wird.) In den folgenden Jahren gibt es immer wieder Volumenänderungen und daher sind Nachanpassungen am Schaft erforderlich. Es ist wichtig, dass die Prothese immer gut  sitzt. Je besser der Halt im Schaft ist, desto besser ist Ihre Kontrolle über die Prothese und Sie vermeiden Druckstellen und Wunden.

WECHSEL- UND ERSATZPROTHESE

Sobald der amputierte Bereich relativ konstant bleibt, in der Regel ist das sechs bis zwölf Monate nach der Erstanpassung, kann - sofern Sie berufstätig sind - ein Antrag auf eine Wechsel- oder Ersatzprothese gestellt werden.

SPORTBERATUNG UND SPORTGERÄTE

Waren Sie bisher sportlich aktiv und möchten nicht darauf verzichten? Oder reizt es Sie, zukünftig eine neue Sportart zu versuchen? Wir beraten Sie gerne bei der Wahl des Sportgeräts oder spezieller Prothesen. Zudem geben wir Ihnen gerne Adressen ab, wo Sie sich über verschiedene Sportarten und Sportvereine informieren können.

UNTERSTÜTZUNG UND BERATUNG

PSYCHOLOGISCHE UNTERSTÜTZUNG

Eine Amputation ist ein psychisch sehr belastendes Ereignis, weil mit dem Entfernen eines Körperteils auch die Integrität der Person verletzt wird. Zögern Sie nicht, frühzeitig psychologische Unterstützung zu beanspruchen.

BERUFLICHE ORIENTIERUNG

Sollte aufgrund der Amputation eine berufliche Umorientierung nötig sein, ist die Invalidenversicherung dafür zuständig. In diesem Falle ist eine frühzeitige IV-Anmeldung sinnvoll (Formulare sind bei der Therapiekoordination erhältlich).

WOHNUNGSANPASSUNG

Wir verfügen über Adressen von kompetentem Fachpersonal bezüglich Wohnungsabklärungen und -anpassungen.

AUTOFAHREN

Fragen Sie uns nach Adressen von kompetentem Fachpersonal bezüglich Umbau Ihres Autos.

SOZIALE UNTERSTÜTZUNG

Die Sozialberatung beantwortet Ihnen Fragen zu Versicherungsleistungen, rechtlichen (Opferhilfe, Haftpflichtrecht) und arbeitsrechtlichen Fragen und unterstützt Sie bei den entsprechenden Anträgen. Zudem hilft sie bei der Suche nach Selbsthilfe- oder Angehörigengruppen und hilft bei der Klärung der zukünftigen Wohnsituation und des Unterstützungsbedarfs nach dem Austritt (Spitex, Haushalthilfe, Fahrdienst usw.).